Ende Februar war es endlich soweit, unser langersehnter Campervan fand in unsere Arme – genauer unter unsere Füsse. Jetzt kann das Abenteuer und das Gefühl purer Freiheit also beginnen.

Als geübte Linksfahrer* kurvten wir aus der City mit wenigen Umwegen (bis heute ist uns nicht klar, ob unsere Vormieter extra einen ersten Wegpunkt im Navi eingegeben haben, um uns im Kreis zu führen). Nach einer Arbeitspause im grösseren Hamilton und einem Grosseinkauf bei New World suchten wir unseren ersten Campingplatz auf. Dieser war wunderbar am See gelegen, wo wir am nächsten Tag von unserem ersten Sonnenaufgang geweckt wurden. *Unsere Frontscheibe ist übrigens IMMER blitzblank und sauber. Ca. 187 mal am Tag lassen wir den Scheibenwischer laufen – auch wenn unabsichtlich. Auch die Hebel für Blinker und Scheibenwischer sind hier auf der anderen Seite.

Faule Eier schläfern unser Auto ein – oder war es doch der Kühlschrank?

Weiter ging es ins geothermische Gebiet von Rotorua bis hin zum Lake Taupo, dem grössten See – nicht zuletzt Kratersee! – Neuseelands. Nach faulen Eiern hats gerochen, aber das kannten wir ja schon aus Island. Also haben wir uns im 42 Grad heissen Thermalwasser erholt und im Spa das gratis Internet für neuste Serien und aktuelle Arbeitsaufträge ausgenutzt, zudem im „Thermal Wonderland“ künstliche Geysire bestaunt und dem Boden beim brodeln zugeschaut.

Lady Knox Geyser Champagne Pool Thermal Wonderland

Am nächsten Morgen dann das böse Erwachen. Das Auto wollte einfach nicht mehr anspringen. „Your Dream Sleeper slept itself to death“ so der nette Dauercamper, welcher uns half,  die Batterie wieder zum Laufen zu bringen. Bis heute ist das zum Glück nicht mehr passiert und hätte nie passieren sollen, schliesslich läuft der Kühlschrank und unsere Handy-Aufladestation über eine separate Stromquelle, wie uns die Dame der Vermietung versicherte.

Autopanne

Die Tage rund um den Lake Taupo verbrachten wir gemütlich in Cafés mit Blick aufs Wasser und auf unserem wunderschönen Campingplatz. Skypen, arbeiten, spielen, die grosse Wanderung planen und den Ironman-Teilnehmern beim Rennen zusehen – viel mehr stand für einmal nicht auf dem Wochenendprogramm.

Taupo Blumenfeld

Wenn der Berg ruft

Die Nacht vor der Wanderung verbrachten wir übrigens am Waldrand, mitten auf einer Weide mit Blick auf den Vulkan. Da schmierten wir z’Mittagbrote für den nächsten Tag, kreierten Logos, tranken Ginger Beer und beobachteten den Hund, der wie wild versuchte die Pferde zusammenzutreiben. Die offensichtlich wenig amüsierten Pferde galoppierten oft nur knapp an den Campervans vorbei, unseren Schutzhelm konnten wir getrost wieder beiseite legen.

Strasse Sicht auf den Vulkan Am Montag war es dann soweit, der Wecker klingelte um 6.00 Uhr und der Berg rief. Mit dem Shuttle an den Startpunkt gebracht, wanderten wir los. Die alpine Überquerung sollte den ganzen Tag einnehmen, uns mit wunderbarem Sonnenschein beglücken und uns Farben präsentieren, die wir so noch selten zu Gesicht bekommen haben. Mit uns gefühlt tausend Mitpilger, aber jeder und jede auf den nächsten Tritt konzentriert, so dass es die vielen Menschen nicht störten.

Start der Wanderung Vulkan Kraterseen Kratersee Tongariro Alpine Crossing

Das verdiente Bad im erfrischend kühlen Fluss, die warme Dusche danach und die frisch gewaschenen Kleider haben uns am Abend in Taumarunui nach einer strengen Wanderung belohnt. Was wir dort gelernt haben: stelle dein Auto nie unter lauschig anmutende Bäume – der Harz tropft fast unbemerkt auf alles, was sich darunter befindet!

Die unvergessliche vergessene Strasse

Weiter ging es dem „Forgotten Highway“ entlang nach Stratford. Ein tristes und verschlafenes Dorf, was vielleicht auch am düsteren Wetter gelegen hat.

Forgotten Highway

Umso erfreulicher war das unweit gelegene Städtchen New Plymouth, welches Daniela sofort in ihr Herz geschlossen hat. Direkt am Meer gelegen, mit vielen hübschen Cafés, Yoga Studios und einem Campingplatz mit Gratisblick auf den Sonnenaufgang. Da zu dieser Zeit ein Fischer-Wettbewerb in New Plymouth stattfand, waren viele nette Fischer auf unserem Campingplatz anwesend. Wie herzliche Piraten tischten Sie ein grosses Festmahl auf und boten uns zum Znacht eine Keule ihres butterzarten Lammbratens an. So blieben wir gleich zwei Tage und arbeiteten in der hübschen Bibliothek, die hier einen grösseren Stellenwert zu haben scheint als zuhause. Bereits vor Türöffnung standen sie mit uns in der Schlange, nur um sich einen gemütlichen Tisch am Fenster zu ergattern, zwischen Büchern und einem netten kleinen Café. Von hier erhaschten wir den ersten Blick auf den Vulkan Mount Taranaki.

Mount Taranaki

Die Fahrt entlang der Westküste bis hinunter nach Wellington war vielseitig. Immer wieder wurden wir mit Blicken aufs Meer belohnt, genossen einsame Sonnenuntergänge bei Regen, degustierten Bioweine und kamen in Kontakt mit Einheimischen und Tieren.

Sonnenuntergang SonnenuntergangJack the dog

Die coolste kleine Stadt der Welt

In Wellington angekommen, waren wir erstmals wieder mit der Grösse einer Stadt überfordert. So viele Autos, Einbahnstrassen, Lichtsignale und gebührenpflichtige Parkplätze. Und wo sind bloss die Campingplätze? So schliefen wir das erste Mal auf einem Parkplatz, was dann gar nicht so übel war. Zudem besuchten wir ein nettes älteres Ehepaar – Freunde der ehemaligen WG-Zeit-Nachbarin Manuels – zur Teatime und erfuhren viele tolle Geschichten und bekamen nicht nur Strassenkarten, sondern auch viele Tipps geschenkt.

WellingtonArbeiten mit Blick auf die Stadt Fischwand

Wellington, von Lonely Planet als „die coolste kleine Stadt der Welt“ gewählt, hat es uns angetan. Hier fühlten wir uns richtig wohl. Wieder einmal bei strahlendem Sonnenschein, schlenderten wir den Hafen entlang, arbeiteten mit Blick aufs Wasser, besuchten das weltberühmte Museum „Te Papa“, machten Yoga und genossen drei Nächte ein bisschen ausserhalb der Stadt (aber mit wunderbarem Blick auf die Skyline“) auf unserem Campingplatz.

Und dann hiess es nach genau 5 Wochen: Adé Nordinsel! Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag.

#exklusivunterwegs mit RHYLOCATE auf der Nordinsel
  1. Tongariro Alpine Crossing: am besten stellt ihr das Auto an den Endpunkt der Wanderung, damit auf der Wanderung genügend Zeit für Fotostopps bleibt. Der Shuttle fährt vom Start- und Endpunkt.
  2. Baden im Lake Taupo: rechnet unbedingt genügend Zeit für den wunderschönen See ein. Es hat zahlreiche versteckte Badeplätze die zum Verweilen einladen.
  3. Wellington: Der Campingplatz „Camp Wellington“ liegt nur 10 Minuten von der Stadt entfernt und bietet neben einer familiären Atmoshpäre einen wunderbaren Blick auf die Stadt und dient als Ausgangspunkt für die Halbinselumrundung.
Die Nordinsel bewegt:

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