Asakusa

Tokio, die Hauptstadt Japans, kennt wohl jeder. Nicht alle können sich unter einem Besuch dieser Weltstadt jedoch vorstellen, was für Extreme da aufeinander treffen und welche skurrile Annehmlichkeiten hier zum Alltag gehören. Wir haben im Vorhinein viel darüber gelesen und noch viel mehr Tipps erhalten. Einen Grossteil davon konnten wir in fünf Tagen abhaken, doch eine solche Stadt müsste man wohl über längere Zeit oder immer wieder erleben, um diese Eindrücke zu fassen.

Für euren Tokio-Besuch haben wir einen «3-Tages-Guide» zusammengestellt, damit ihr so viel wie möglich von dieser Stadt sehen und erfahren könnt. Das öffentliche Verkehrsnetz ist unglaublich gut organisiert mit perfekten Anbindungen, aber auch zeitintensiv. Teilweise lange unterirdische Transferwege und ein bisschen Ratlosigkeit sollte man bei jeder U-Bahn-Fahrt mit einberechnen. Zum Glück gibt es an jeder Ecke hilfsbereite Japaner, die einem trotz Sprachbarriere sehr gerne helfen.

Tag 1 – Region Shibuya

Mit der Metro fahrt ihr bis Harajuku und spaziert vo da in die abgefahrene Strase «Takeshita». Hier finden sich nicht nur zahlreiche Kaffes (perfekt für ein ausgiebiges Frühstück), inklusive Milchschaum der Katzen-3D-Art, sondern auch total ausgeflippte Läden und Menschen, die sich verkleiden. Am Wochenende kann es schon mal so voll werden, dass die Strasse abgesperrt wird und man nur noch vereinzelt reingelassen wird. Besucht unbedingt auch die kleinen Nebengässchen und -strassen, denn da finden sich coole Designer-Stores und noch mehr tolle Cafés.

Angel CrepesPancakes zum Frühstück

Leckereien

Weiter gehts zu Fuss zur Strasse «Omotesando» – die Bahnhofstrasse von Tokio. Entweder bringt ihr hier das grosse Portemonnaie mit oder ihr schaut euch beim vorbeigehen die Schaufenster und gut betuchten Menschen an. Auch Streetstyle-Fotografen findet man hier ab und zu.

Omotesando

Mit der Metro ist es eine kurze Strecke bis zum Bahnhof Shibuya. Hier befindet sich die weltbekannte Diagonalquere – eine Kreuzung, bei der es den Fussgängern möglich ist, die Strasse nicht nur rechtwinklig, sondern auch diagonal zu überqueren. Am Wochenende, zu Stosszeiten und Abends ist die Shibuya-Kreuzung besonders sehenswert. Unbedingt ein paar Mal selber mitlaufen und dann am besten aus dem direkt bei der Kreuzung gelegenen Starbucks filmen und fotografieren. Dieser liegt im 2. Stock und nach ein paar Minuten Wartezeit erhält man dort einen tollen Blick auf die tausenden von Menschen. Es wird gesagt, dass teilweise bis zu 15’000 Menschen die Kreuzung überqueren. Wir haben nicht nachgezählt, aber es waren auf jeden Fall viele! Der aus dem Film «Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft» bekannte Hund, findet man als Statue ebenfalls gleich nebenan.

Shibuya Crossing bei Tag

Shibuya Crossing bei Nacht

Von da geht es direkt in die vielbesuchten Strassen von Shibuya. Hier finden sich unzählige Läden, Restaurants aber auch sogenannte Katzenkaffees. Diese Erfahrung war doch eher speziell. Einerseits süss, die vielen Katzen zu sehen, andererseits auch irgendwie verstörend. Würden wir nicht unbedingt empfehlen.

Katzenkaffee

Weiter geht’s; Am späteren Nachmittag für eine grosse Pause in den Yoyogi-Koen Park. Hier tummeln sich vor allem am Wochenende viele Einheimische und Strassenmusiker und es ist immer was los! Von hier ist der Meiji Jingu Shrine gut zu erreichen, leider verpassten wir diesen.

Zum Abendessen gibt es in der Region Shibuya so einiges und lässt fast keine Wünsche offen.

Tag 2 – Kaiserpalast, Roppongi Hills und Shinjuku

Den Kaiserpalast haben wir leider nur von weit aussen gesehen, da dieser am Montag nämlich geschlossen ist. Anscheinend war das allen klar und nur wir standen bei gefühlten 40 Grad vor verschlossenen Toren. Also unbedingt die Öffnungszeiten vorher abklären! Ansonsten lohnt es sich auf jeden Fall, früh da zu sein, da der Kaiserpalast zu den Hauptattraktionen für Touristen in Tokio gehört.

Mit der Metro geht es weiter nach Roppongi Hills. Wer sich da einen grünen Park mit Hügeln vorstellt, muss sich genauer erkundigen. Es handelt sich hier nämlich um ein modernes Areal mit Shopping und einem Kunstmuseum im Mori Tower. Von diesem 238m hohen Gebäude erhascht man eine wahnsinnig tolle Sicht auf den Tokyo-Tower und über die ganze Stadt. Für zusätzliche 500 Yen liegt sogar das offene Sky Deck drin. Dieses ist aber nur bei schönem Wetter geöffnet. Die Glasfront-Aussichtsplattform im 54. Stock ist etwas günstiger als der Sky Tower und lohnt sich auch deshalb, weil der Ansturm gemässigter ist.

Mori Tower

In der Region Shinjuku angekommen, wird es hektisch. Um den Bahnhof wird die jeweils grösste Personendichte in Tokio registriert. Arbeitende und Touristen durchlaufen in Scharen die Strassen – dies vor allem zu Stosszeiten und Abends.

Shinjuku

Abends lohnt sich der Ausblick vom Tokyo Metropolitan Government Building. Dieses ist kostenlos und man erblickt die Stadt mit etwas Glück im Lichte der untergehenden Sonne. Die Aussichtsplattform befindet sich auf 202m und je nach Wochentag im Süd- oder Nordturm.

Tokyo Metropolitan Government Building

Nach dem Abendessen lohnt sich das nahgelegene Rotlichtviertel «Kabuki-Cho» auf der anderen Seite des Bahnhofes. Dieses ist mit seinem leuchtenden Plakaten kaum zu übersehen (der Times Square kann einpacken). Hier lohnt sich also ein Stativ für tolle Langzeitbelichtungen. Wer schon lange wieder einmal ins Kino wollte, findet hier ebenfalls was er/sie sucht. Den Absacker empiehlt sich im Park Hyatt, denn hier wurde «Lost in Translation» gedreht.

Kabuki-Cho

Tag 3 – Asakusa, Sky Tree und Akihabara

So früh wie möglich mit der Metro nach Asakusa fahren. Hier beifindet sich das traditionelle aber auch sehr touristische Tokio. Der Besuch des berühmten Sensoji-Tempel, den Marktständen und des Kaminarimon Gates (Eingangstor zur Tempellandschaft) lohnt sich. Wer aber denkt, er könne tolle Fotos ohne Menschen knipsen, wird hier enttäuscht sein. Es tummeln sich tausende von Leute – deshalb unbedingt früh morgens hinfahren!

Kaminarimon

Weiter führt uns der dritte Tag an die «Kappabashi-Dori-Strasse». Hier gibt es alles zu kaufen, was das Küchenherz begehrt. Besonders sehenswert: die wunderschönen Tee-Keramikschalen und das gesamte Fake-Food-Sortiment. Im gibt es sogar DIY-Produkte, um die Menüs nachzustellen.

Fake Pancakes Fake Burger Plastik Menüs vor dem Schaufenster

Unweit entfernt: der Sky Tree, mit seinen 634m das zweithöchste Gebäude der Welt! Die besten Fotospots findet ihr auf dem Weg zum Tower. Zum Beispiel auf der Brücke oder zwischen den vielen Häusern hindurch. Auch imposant: gleich unter dem Turm. Aber Achtung: Genickstarre ist vorprogrammiert. Auf den Sky Tree kann man natürlich hinauf und hat von 450m bestimmt eine tolle Sicht. Tickets kann man online kaufen.

Sky Tree

Am Nachmittag geht es weiter in die Elektro City «Akihabara». Hier kann man so ziemlich alles kaufen, was man braucht oder auch nicht braucht. Zudem findet man die skurillsten Personen, in Kostüme gehüllte Menschen, Manga-Fanatiker, Computer-Nerds und dann diese unscheinbaren Business-Männer, die irgendwo im 7. Stock zur «Idol-Show» total durchdrehen.

Idol Show

An genau so einer waren auch wir! Für einen Spotpreis kriegt man online ein Ticket (den Ticketpreis erhält man vor Ort als Getränke-Gutschein zurück). Was wir da gesehen haben, ist schwer in Worte zu fassen. Es war unglaublich faszinierend und gleichzeitig verstörend. Idols, das sind junge, süsse Mädchen, die regional oder sogar landesweit hohe Popularität geniessen. In Schuluniform singen und tanzen sie in einer Gruppe und die Zuschauer (zu 95% Männer in weissen Hemden) jubeln ihnen dabei nicht zur zu, sondern zeigen jeweils auch mit Leuchtstäben auf das Mädchen das sie am tollsten finden. Ganz wichtig, am Schluss wird beim Ausgang abgestimmt. Auch wir mussten unsere Stimme abgeben, als wir uns nach einer Stunde davonschleichen wollten. Als wir versuchten zu erklären, dass wir leider kein Japanisch verstünden und auch die japanischen Zeichen nicht lesen konnten, zwang uns der nette Mann mit einem Lächeln aber trotzdem auf irgendwelche Zeichen zu zeigen. Danach war er glücklich.

Kaum ist man raus, erschlagen einem fast die leuchtenden Plakate an den Hochäusern. Es ist mittlerweile dunkel geworden.

Akihabara

Wer jetzt noch mag, kann nochmals die Metro zurück nach Asakusa nehmen und den Tempel fast menschenleer geniessen und tolle Fotos knippsen.

Sensoji Tempel bei Nacht

Was man auch noch machen könnte:

  • Tsukiji-Fischmarkt (Achtung: Mittwoch und Sonntag geschlossen). Und anscheinend soll der Markt bald umziehen.
  • Karaoke (eine Box mieten und stundenlang trällern. Achtung: nicht ganz günstig!)
  • Tokyio Tower – dieser sieht gleich aus wie der Eiffelturm, ist aber grösser und in rot-weiss.
  • Robot Restaurant
  • Mario Kart in den Strassen fahren
  • Don Quijote Store besuchen (hats an mehreren Orten) und ist 24 h geöffnet. Hier findet man alles, was man nicht braucht.

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